Jigoro Kano - Der Visionär
Jigoro Kano, geboren am 28. Oktober 1860, war ein Mann von großer Bedeutung für die Welt des Kampfsports, insbesondere für die Entwicklung des Judo. Als Gründer des Judo etablierte er eine Kampfkunst, die nicht nur auf physischer Stärke, sondern auch auf geistiger Bildung und moralischer Erziehung basierte. Kano war ein Visionär, der die traditionellen Jiu-JitsuTechniken, die er studierte, transformierte und anpasste, um eine sicherere und pädagogisch wertvollere Form des Kampfsports zu schaffen. Im Jahr 1882 gründete er das Kodokan, die erste Judoschule, in einem kleinen Raum im Eishō-ji-Tempel in Tokyo. Dieser bescheidene Anfang mit nur zwölf Matten und neun Schülern im ersten Jahr sollte der Beginn einer weltweiten Bewegung sein.
Kanos Philosophie von „Seiryoku Zenyo“ (bestmögliche Anwendung von Energie) und „Jita Kyoei“ (gegenseitiges Wohlergehen und Nutzen) spiegelte sich in seiner Lehre und Praxis wider. Er entfernte gefährliche Techniken aus dem Jiu-Jitsu und legte den Schwerpunkt auf das Randori, den freien Übungskampf, der es den Praktizierenden ermöglichte, ihre Fähigkeiten in einer sicheren Umgebung zu entwickeln. Das Kodokan wurde schnell zum Zentrum der JudoWelt und zog Schüler aus ganz Japan und später aus der ganzen Welt an. Die Einführung des Dan- und Kyu-Gradierungssystems, die Verwendung von schwarzen und weißen Gürteln zur Darstellung des Fortschritts und die Betonung von Wettbewerb und persönlicher Entwicklung waren revolutionär und trugen zur Popularisierung des Sports bei.
Die Bedeutung des Kodokan kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es war die Keimzelle für die Verbreitung des Judo auf der ganzen Welt. Kano selbst war ein Pionier des internationalen Sports und wurde 1909 das erste asiatische Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees. Seine Bemühungen, Judo als offizielle olympische Sportart anerkennen zu lassen, waren erfolgreich, und 1964 wurde Judo in das olympische Programm aufgenommen. Diese Anerkennung auf der weltweit größten Bühne des Sports war ein Meilenstein für Judo und bestätigte Kanos Vision von Judo als Weg zur körperlichen, geistigen und moralischen Bildung.
Kanos Einfluss erstreckte sich auch auf das Bildungswesen in Japan. Er diente als Direktor der primären Bildung für das japanische Bildungsministerium und als Präsident der Tokyo Higher Normal School. Sein Engagement für die Bildung und seine Überzeugung, dass Judo zur Charakterbildung beiträgt, führten dazu, dass Judo und Kendo Teil des japanischen Schulprogramms wurden. Sein Erbe lebt in den Millionen von Judoka weltweit fort, die die von ihm geschaffenen Prinzipien und Techniken praktizieren und weitergeben. Jigoro Kano verstarb am 4. Mai 1938, aber sein Einfluss auf die Welt des Sports und der Bildung ist bis heute spürbar. Sein Leben und seine Arbeit sind ein leuchtendes Beispiel dafür, wie ein Individuum durch Hingabe und Innovation einen bleibenden Einfluss auf die Welt haben kann.
